Einleitung: Die Herausforderungen der Shimano Tourney
Die Shimano Tourney-Gruppe repräsentiert die Einstiegsklasse unter den Shimano-Schaltwerken․ Während sie für den gelegentlichen Radfahrer ausreichend sein kann, stellen sich bei der Einstellung oft Schwierigkeiten ein․ Im Gegensatz zu höherwertigen Gruppen wie Deore, SLX oder XT, mangelt es der Tourney an einigen Feinheiten, die das Einstellen präziser und einfacher machen würden․ Dieser Artikel bietet eine detaillierte, schrittweise Anleitung zur Einstellung einer Shimano Tourney 6/7-Gang-Schaltung, berücksichtigt dabei aber auch die Grenzen des Systems und mögliche Alternativen;
Konkrete Probleme und ihre Ursachen: Von der Praxis zur Theorie
Viele Nutzer berichten von Problemen wie Hakeln beim Schalten, unsauberen Gangwechseln oder dem Hängenbleiben des Schaltwerks․ Diese Probleme resultieren oft aus:
- Fehlende Schrägparallelogramm-Geometrie: Im Vergleich zu höherwertigen Gruppen fehlt der Tourney oft die präzise Schrägparallelogramm-Geometrie des Schaltwerks․ Dies führt zu ungenauen Schaltvorgängen und erfordert präziseres Einstellen․
- Großer Abstand Schaltröllchen/Ritzel: Der Abstand zwischen den Schaltröllchen und den Ritzeln kann bei der Tourney größer sein, was zu Schleifen und unsauberen Schaltvorgängen führt․
- Verschlissene oder falsch eingestellte Komponenten: Abgenutzte Züge, ausgeleierte Hüllen, falsch eingestellte Schrauben oder ein verbogener Schaltwerkskäfig können ebenfalls zu Problemen führen․
- Mangelnde Wartung: Eine regelmäßige Reinigung und Schmierung der Schaltungskomponenten ist essentiell für ein reibungsloses Schaltverhalten․ Vernachlässigung führt zu Verschleiß und Fehlfunktionen․
Schritt-für-Schritt Anleitung zur Einstellung der Shimano Tourney 6/7-Gang Schaltung
Bevor Sie beginnen, benötigen Sie folgendes Werkzeug:
- Schraubendreher (Kreuzschlitz und Schlitz)
- Zange
- Schmiermittel für die Kette
- evtl․ neue Schaltzüge und Hüllen
1․ Inspektion und Vorbereitung
Beginnen Sie mit einer gründlichen Inspektion der gesamten Schaltung․ Überprüfen Sie die Schaltzüge und Hüllen auf Beschädigungen oder Verschleiß․ Ist die Kette sauber und geschmiert? Sind die Schaltröllchen und der Schaltwerkskäfig gerade und unbeschädigt? Ein Austausch defekter Teile ist oft ratsam, bevor mit der Einstellung begonnen wird․
2․ Einstellung des Umwerfers
Der Umwerfer wird zuerst grob eingestellt․ Stellen Sie sicher, dass der Umwerfer parallel zu den Kettenblättern steht․ Der Abstand zum großen Kettenblatt sollte 1-3mm betragen․ Hierbei können die H-Schraube (für die horizontale Ausrichtung) und die L-Schraube (für die vertikale Ausrichtung) verwendet werden․ Diese Einstellung erfolgt durch Drehen der Schrauben und Beobachtung der Kettenposition beim Schalten․
3․ Einstellung des Schaltwerks: Der untere Anschlag
Schalten Sie auf das kleinste Ritzel hinten und das größte Kettenblatt vorne․ Mit der Einstellschraube am Schaltwerk (untere Anschlagsschraube) stellen Sie nun den unteren Anschlag so ein, dass die Kette sauber auf dem kleinsten Ritzel aufliegt, aber nicht anliegt․ Eine zu lose Einstellung kann zu Kettenabwurf führen․ Eine zu enge Einstellung führt zu Reibung und schlechtem Schaltverhalten․
4․ Einstellung des Schaltwerks: Der obere Anschlag
Schalten Sie auf das größte Ritzel hinten und das größte Kettenblatt vorne․ Mit der Einstellschraube am Schaltwerk (obere Anschlagsschraube) stellen Sie nun den oberen Anschlag so ein, dass die Kette sauber auf dem größten Ritzel aufliegt, aber nicht anliegt․ Eine zu lose Einstellung kann zu Kettenabwurf führen․
5․ Feineinstellung der Zugspannung
Nach der Einstellung der Anschläge muss die Zugspannung feinjustiert werden․ Hierzu dient die Zugspannungsschraube am Schalthebel․ Durch Drehen dieser Schraube können Sie die Schaltpräzision optimieren․ Schalten Sie mehrmals durch alle Gänge und korrigieren Sie die Zugspannung, bis alle Gänge sauber und ohne Hakeln schalten․
6․ Die B-Schraube: Optimierung der Kettenführung
Die B-Schraube steuert den Abstand der Schaltröllchen zum größten Ritzel․ Sie sollte so eingestellt werden, dass die Schaltröllchen möglichst nah am größten Ritzel liegen, ohne dass die Kette schleift․ Diese Einstellung ist wichtig für die Schaltpräzision und die Kettenführung․
7․ Testfahrt und Nachjustierung
Nach der Einstellung der Schaltung ist eine Testfahrt unbedingt notwendig․ Überprüfen Sie, ob alle Gänge sauber und präzise schalten․ Falls nötig, nehmen Sie weitere Feinjustierungen an den Schrauben vor․
Alternativen zur Shimano Tourney
Wie bereits erwähnt, ist die Shimano Tourney oft limitiert․ Eine Verbesserung der Schaltperformance kann durch den Austausch der gesamten Gruppe oder zumindest des Schaltwerks erreicht werden․ Günstige Alternativen wie die Shimano Acera bieten eine deutlich verbesserte Schaltqualität und sind meist leicht zu montieren․
Häufig auftretende Fehler und deren Behebung
Hier sind einige häufige Probleme und ihre Lösungen:
- Kettenabwurf: Überprüfen Sie die Anschläge, die Zugspannung und die B-Schraube․ Eine falsch eingestellte B-Schraube ist eine häufige Ursache․
- Hakeln beim Schalten: Überprüfen Sie die Zugspannung und die Feinjustierung der Anschläge․ Verschlissene Züge oder Hüllen sollten ausgetauscht werden․
- Schleifen der Kette: Überprüfen Sie die B-Schraube und den Abstand der Schaltröllchen zum größten Ritzel․ Eine zu enge Einstellung führt zu Schleifen․
- Schaltwerk hängt am Rahmen: Dies kann durch einen verbogenen Schaltwerkskäfig oder eine falsche Einstellung der Anschläge verursacht werden․
Fazit: Geduld und Präzision sind Schlüssel zum Erfolg
Die Einstellung einer Shimano Tourney 6/7-Gang-Schaltung erfordert Geduld und Präzision․ Es ist ein iterativer Prozess, der möglicherweise mehrere Anpassungen erfordert, bis das optimale Schaltverhalten erreicht ist․ Denken Sie daran, dass die Tourney ihre Grenzen hat und ein Upgrade auf eine hochwertigere Gruppe eine deutliche Verbesserung bringen kann․ Bei anhaltenden Problemen sollten Sie sich an einen Fachhändler wenden․
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